Was ist Haptonomie?
In der Haptonomischen Arbeit konzentrieren sich die Beobachtungen besonders auf die Rolle, die die gefühlsmäßige Beteiligung bei allen zwischenmenschlichen Kontakten spielt. Meistens geschieht dies unbewußt. Für die Selbsterfahrung und das persönliche Wohlbefinden des Menschen sind gefühlsmäßige Bindungen und Kontakt zum/zur Partner_in und dem Kind von hervorragender Bedeutung. Jeder Mensch strebt mehr oder weniger unbewußt einen Zustand inner Ruhe und Sicherheit an.
Das Fundament für die Entwicklung einer basalen Sicherheit wird in der Kindheit gelegt. Dabei ist ein liebevoll bestärkendes Verhalten der Eltern, die Sicherheit und Geborgenheit geben, von großer Bedeutung. Die wiederholte Erfahrung einer affektiven Bestätigung läßt im Menschen die Fähigkeit wachsen, vertrauensvolle gefühlsmäßige Beziehungen aufzunehmen. Auch die Wurzeln der Liebesfähigkeit des Menschen liegt hier.
Die Haptonomie ist in ihrer Anwendung keine Heilmethode oder Technik, es geht um eine Kontaktaufnahme durch Berührung, um zu bestärken. Die haptonomische Begleitung will den Menschen mit seinem tiefen Wissen und Gefühlen in Kontakt bringen. Sie will die Fähigkeit des Menschen, liebevolle stabile und sichere Kontakte aufzubauen, unterstützen. Letzten Endes läßt sich Haptonomie kaum beschreiben. Man muß sie erfahren und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen.
Die haptonomische Begleitung in der Schwangerschaft gibt den Eltern Unterstützung in einer Zeit der Veränderung. Sie hilft beim Wachsen und Zusammenwachsen. Die Eltern können ihre Sensibilität im Kontakt miteinander fördern, mehr über sich und ihre Beziehung erfahren. Das wird vom Kind wahrgenommen und macht es neugierig. Dieser Kontakt miteinander zeigt andere Wege jenseits von üblichen Bildern und Vorstellungen.
Der haptonomische Kontakt hilft der Frau und Mutter, den Schoß zu einem liebevollen Nest, das Zuhause des Kindes (denn das ist mehr als Bauch und Becken) herzustellen. So gibt sie sich und damit dem Kind sowohl im körperlichen als auch im seelischen – gefühlsmäßigen Sinn den nötigen Raum.
Der/Die Partner_in wird mehr einbezogen, er/sie bekommt Raum und Gelegenheit, seine/ihre Gefühle wahrzunehmen, und auch schon vor der Geburt mit dem Kind in einen innigen Kontakt zu treten.
Die haptonomische Schwangerschaftsbegleitung beginnt zwischen der 18. und 28. Schwangerschaftswoche. Es sind Einzelsitzungen mit dem Paar und der Hebamme. Es gibt viel Zeit und Raum, auch für die Behandlung möglicher Schwangerschaftsbeschwerden. Die Haptonomie ist eine intensive Vorbereitung auf die Geburt und das Elternwerden.